Rückblick Archäologisch-heimatkundliche Fahrradtour 2024
Archäologisch-heimatkundliche Fahrradtour durch die Lommatzscher Pflege
Unter Leitung von Dr. Michael Strobel konnte auch 2024 wieder eine geführte Radtour durch die Lommatzscher Pflege durchgeführt werden. Die Fahrradtour ist eine etablierte Kooperationsveranstaltung zwischen der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e.V. (AGiS), dem Landesamt für Archäologie Sachsen, dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V., ijgd-Bundesverein e.V. und dem Förderverein für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege e.V.
Am Samstag, dem 08. Juni 2024, fand sich eine Gruppe von ca. 45 begeisterten Radfahrer*innen zur archäologisch-heimatkundlichen Fahrradtour, dieses Jahr zum Ausgangspunkt in der Gemeinde Jahnatal, ein. Die diesjährige Tour war wieder eine Rundtour über ca. 25 km. Beginnend in Zschaitz führte die Tour u.a. über Simselwitz, Mochau und durch Döbeln.
An zehn archäologisch bzw. heimatkundlich interessanten Stationen gab es entsprechende Erklärungen, welche dem ungeschulten Auge für gewöhnlich verborgen bleiben. Auf dem Plateau des Zschaitzer Burgbergs ging es z.B. um die historische Besiedlung und Befestigung, sowie die Schaffung eines dauerhaften Schutzes für dieses bedeutende Bodendenkmal über die Ausweisung als Ökokontofläche im Jahr 2011. Bezüglich des Stausee Baderitz, dessen Errichtung Ende der 1980er Jahre die ursprüngliche Tallandschaft fast bis zur Unkenntlichkeit überprägt hat, bekamen die Teilnehmenden Informationen zur ursprünglichen Landschaft und ebenfalls zu frühzeitlichen Besiedlungen vermittelt.
Besondere Höhepunkte waren die, dieses Mal recht zahlreichen, neuen archäologischen Funde, welche Dr. Strobel den Teilnehmenden präsentieren bzw. von welchen er berichten konnte. Einerseits konnten Blicke auf eine aktuelle Grabungsstelle geworfen werden - vom Zaun zur Baustelle der neuen Grundschule in Döbeln Ost. Unter dem ehemaligen Sportplatz, welcher dem Schulneubau weichen musste, wurden die Archäologen fündig. U.a. lassen sich bandkeramische Siedlungsspuren nachweisen. Ein solcher Fund, trotz vormaliger Überbauung, ist vor allem durch das Prinzip der Aufschüttung bzw. Überdeckung des Baugrundes möglich. Nicht weniger aktuell waren die Ausgrabungsergebnisse auf dem Gelände von Karls Erlebnis-Dorf in Döbeln, welche den Teilnehmenden von Ausgrabungsleiter Thomas Lukas präsentiert wurden. Die Archäologen waren hier von der Voruntersuchung im Oktober 2021 bis zum Grabungsabschluss im Herbst 2023 aktiv. Unter dem Baufeld konnte der bisher größte jungsteinzeitliche Fundplatz in Mittelsachsen freigelegt werden. Zahlreiche Grundrisse von Häusern aus verschiedenen Siedlungsphasen konnten die Archäologen im Zuge Ihrer Grabungen nachvollziehen. Zu den besonderen Fundstücken gehört eine blaue Glasperle mit Rautenmotiv, welche als Grabbeilage freigelegt wurde. Für Glasperlen dieser Art stellt Döbeln den bisher westlichsten Fundort dar. Die archäologischen Spuren wurden in der Konzeption des Erlebnis-Dorfes berücksichtigt, indem hier ein thematischer Spielplatz, sowie eine eigene Ausgrabungs-Ausstellung unter den Attraktionen eingerichtet wurden.
Der Förderverein für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege e.V. beteiligte sich mit Informationen zur LEADER-Region Lommatzscher Pflege und der LEADER-Förderung in der neuen Förderperiode 2023-2027, dargestellt an verschiedenen Beispielen in der Gemeinde Jahnatal aus der zurückliegenden Förderperiode, wie z.B. den 2023 eröffneten neuen Spielplatz in Zschaitz am Fuße des Burgbergs.
Die Archäologisch-heimatkundliche Fahrradtour, als mittlerweile etablierte Ausflugsreihe, leistet einen wichtigen Beitrag zum Kennenlernen der regionalen Identität der Lommatzscher Pflege. Die nächste Tour für 2025 wurde bereits angekündigt. Weitere Informationen über Datum und Route werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.